Das Roncalli Studentenwohnheim an der Nymphenburger Straße 99 in München, ein Produkt der 70er Jahre, erfährt in unserem Projekt eine Umgestaltung für 125 Studierende. Inspiriert durch die Impulse „Infrastruktur und Medien“ sowie „Expandieren“, zielt unser Entwurf darauf ab, moderne Anforderungen mit historischem Bestand zu vereinen.
Unser Ansatz hinterfragt den traditionellen Architekturprozes, der weder auf dem weißen Blatt beginnt, noch mit dem scheinbar „fertigen“ endet. Stattdessen erkunden wir Methoden, um starre Systeme für aktuelle Herausforderungen anzupassen.
Projekt mit Elsa Despoix
Studio Schneider Türtscher
SAMMLUNG
Durch den Leitimpuls richteten wir unseren Fokus auf das Sammeln Informationen. Unser Ansatz kombinierte objektive Datenanalyse mit subjektiver Wahrnehmung: Wir sammelten umfangreiche Informationen zum Gebäude und erfassten seine Atmosphäre durch einen Film, der die einzigartigen akustischen Eigenschaften des Gebäudes hervorhob. Die Sammlung unserer Forschungsergebnisse erfolgte in einem Ordner. Eine detaillierte Kartierung des Geländes, die Erstellung einer Lautstärkekarte und die Übertragung dieser Werte in ein Flächenmodell ermöglichten es uns, präzise Eingriffsorte für akustische Verbesserungen zu identifizieren.
Unterstützt durch eine Bewohnerumfrage, konnten wir unsere Eingriffe und Methoden verfeinern. Ziel war es, das Gebäude akustisch zu optimieren und in einen lebendigen, klanglich angenehmen Raum zu verwandeln, während der Bestand gewahrt und optimiert wird. Die strukturellen Anpassungen basieren auf den gesammelten Daten und den Bedürfnissen der BewohnerInnen, wodurch das Wohnheim in seiner Funktion als Resonanzkörper verbessert wurde.
Das EG dient neben seiner repräsentativen Funktion als Ankunftsort auch als Verteilzentrum für Post und Pakete. Hier befinden sich Büros sowie der Zugang zur studentisch betriebenen Disco und Bar im Keller. Durch eine gekrümmte Fassade wird der Straßenlärm gestreut, um Schallüberlagerungen zu vermeiden.
Die Anordnung der Eingänge in eine Achse betont die visuelle und funktionale Verbindung zur Kapelle im Innenhof. Bei Gemeinschaftsfesten ermöglicht die Öffnung der Fassade zum Hof hin eine Verschmelzung von Innen- und Außenraum. Darüber hinaus integrieren wir die Funktionen des kirchlichen Trägers und fördern die Gemeinschaftsaktivitäten im Wohnheim. Â